Presse 2012
Quelle: Main Echo 31.7.2012
Ein Festival zum Mitmachen
Kommz: 38. Nilkheimer Parkfest ab Freitag – Musik, Workshops, Theater und Märchen – Songwriter-Nachmittag
ASCHAFFENBURG. Livemusik, Workshops, Kinder- und Puppentheater, Artistik, Klamauk und Jonglage – Kreativität wird beim 38. Nilkheimer Parkfest Kommz großgeschrieben. Von Freitag bis Sonntag verwandelt sich der Park in einen Treffpunkt für junge und alte Besucher. Parköffnung ist am Freitag um 10 Uhr, das Musikprogramm beginnt um 16 Uhr. Neu in diesem Jahr, so die Veranstalter, ist ein Songwriter-Nachmittag in der Sektbar (siehe Programm). Auf der Haupt- und den Nebenbühnen spielen lokale und regionale Bands. Die Musiker stammen aus Kanada, den USA, Frankreich, Österreich, Italien und der Schweiz. Stilistisch spannt das Kommz-Musikprogramm den Bogen von Liedermacher bis Punk, von Reggae bis Jazz, von Indierock bis zur Weltmusik. Instrumente selber bauen Ihrer Kreativität können die Besucher auf vielfältige Weise freien Lauf lassen: Am Samstag baut Blues-Musiker Rocco Recycle seine kleine Bühne auf. Der Musiker, der seine Instrumente aus Müll und Altmetall fertigt, will den Besuchern zeigen, wie man das macht, so der Plan. Die Ergebnisse eines Malworkshops werden am frühen Sonntagabend versteigert. Im Kinderbereich locken Schmink- und Verkleidungsstände sowie Märchen- und Klangzelt, auf der Nebenbühne gibt es Kindertheater und -musik. Vorverkaufskarte und Eintrittsbändchen gelten auch als Tickets für Busse und Bahnen der VAB (Stadt und Landkreis Aschaffenburg sowie Landkreis Miltenberg). Bedarfshaltestelle an der Großostheimer Straße. Taxen halten am eigens eingerichteten Taxistand am Flugfeld Nilkheim/Sportplatz. Dort ist auch der einzige Parkplatz des Festivals. Gegrillt wird an einem zentralen Grillplatz für Selbstversorger. Es gibt auf dem Zeltplatz ein eigenes Areal für Familien. Musikanlagen, Glasflaschen, harter Alkohol und offenes Feuer sind verboten, teilen die Veranstalter mit. Alexander Bruchlos Drei-Tages-Ticket für 18 Euro im Vorverkauf bei der Buchhandlung Diekmann, Café Schwarzer Riese, Gaststätte Hannebambel, Milchladen sowie in der Kinopassage Erlenbach.
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Quelle: Main Echo 4.8.2012
Zwei Wochen Festival rund um die Uhr
Parkfest: Hinter den Kulissen des Kommz arbeiten rund 300 Helfer – Noch heute und morgen im Nilkheimer Römerbad
ASCHAFFENBURG. Nach fünf Tagen Arbeit hat Sebastian Oursin das Gröbste hinter sich: Alle Holzbalken sind verbaut, die Sonnensegel hängen zwischen den Bäumen im Nilkheimer Park – die Kommz-Besucher haben schon gestern das Festivalgelände erobert, die Arbeit des Lager- und Materialverwalters ist fürs Erste getan. Doch lange ausruhen kann sich der 34-Jährige nicht: Wer zum Kommz-Team gehört, muss auch an den drei Festivaltagen arbeiten. Im Schnitt acht Stunden täglich. Von Freitag bis Sonntag läuft das 38. Kommz im Nilkheimer Park – doch Sebastian Oursin und die rund 300 anderen Helfer leben volle zwei Wochen auf dem Grünsteifen an der Großostheimer Straße. Hinter der Kinderspielwiese haben sie ihre eigene Zeltstadt aufgebaut. Hier wird die Kommz-Idee vielleicht noch intensiver gelebt als auf dem Rest des Festivalgeländes: Für die Kommz-Gruppe gehört dazu nicht nur das Miteinander von inzwischen vier Generationen, sondern auch Nachhaltigkeit. Kommz-Gründungsmitglied Maria Büttner zeigt begeistert die neuste Errungenschaft im Camp: Toiletten aus Holz, die komplett ohne Wasser funktionieren. »Gespült« wird mit Holzspänen; »Das stinkt kein bisschen«, versichert die 57-Jährige, »das riecht wie im Wald.« Eine Woche Aufbau, eine Woche Abbau, Schichtdienste, straffe Organisation und geschäftiges Treiben im Hintergrund: Wie viel ehrenamtliche Arbeit das Team investiert, um den legeren Kommz-Kosmos funktionstüchtig zu halten, sieht der Besucher in der Regel nicht. »Im Laufe der Jahre haben wir das System optimiert«, berichtet Oursin, der seit 13 Jahren mithilft. Für seinen Einsatz im Park nimmt sich der gebürtige Aschaffenburger eigens Urlaub von seinem Job als Landschaftsgärtner in Würzburg. »Das ist keine Arbeit hier«, erklärt Oursin sein Engagement, »das ist eine Betätigung. Jeder kann sich einbringen, wie er will.« Weil viele verschiedene Berufe im Team vertreten sind, können die Helfer fast alles selbst erledigen: Elektrik und Bauarbeiten gehören genauso zum Aufgabenspektrum wie die Parkdekoration, an der schon die jüngsten Kommzler mitmalen. Nur von Freitag bis Sonntag werden die Arbeitsdienste über Helferlisten koordiniert: Es gibt Dienste an den Essens- und Getränkeständen, es gibt die Parkplatzaufsicht und die »freundlichen Spaziergänger«, die auf dem Gelände nach dem Rechten sehen; es gibt den Kinderbereich und den Klotrupp, die Bühnencrew und die Bändchenkontrolleure. Während der Aufbauarbeiten gibt es dagegen ein Kommz-eigenes »Arbeitsamt«, in dem Tanja Kaup und Sandra Ginnane die Arbeiten im Park koordinieren. Sie erfahren per Funkgerät, wo gerade Helfer gebraucht werden und schicken »arbeitslose« Kommzler an neue Einsatzorte. Ist diese Arbeit im Taubenschlag der stressigste Job auf dem Gelände? Sandra Ginnane winkt ab: »Arbeitsintensiv ja, stressig eigentlich nicht.« Viel zu tun gebe es schließlich überall. Auch ein paar Meter weiter, wo Stephanie Fink eine für das Kommz eher ungewöhnliche Tätigkeit ausübt: Die Friseurin aus dem Schwarzwald schneidet gerade der Kommzlerin Tien Nguyen die Haare. Stephanie Fink ist über ihren Freund zum Kommz gekommen und liebt inzwischen die Vielfältigkeit des Festivals. »Und weil ich mit Begeisterung Friseurin bin«, sagt Fink, »schneide ich jetzt eben den anderen Helfern die Haare.« Doch warum arbeiten sie alle freiwillig dort, wo Tausende nur ihren Spaß haben wollen? »Weil man hier Freiheit gemeinsam mit vielen Menschen genießen kann«, sagt Sebastian Oursin, »und wegen der positiven Energie, die von diesem Ort ausgeht.« Energie, die offenbar sogar eine Doppelschicht am Äpplerstand erträglich macht. Alle Infos rund ums Kommz: www.kommz.de Sophie Reiß/Moni Münch
Sophie Reiß/Moni Münch
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Quelle: Main Echo 6.8.2012
Generationen und Genres gemischt
Kommz: Wohlfühlatmosphäre im Nilkheimer Park – Stelldichein der Songwriter-Szene – Musik und Tanz bis in die Nacht
ASCHAFFENBURG. Auch die 38. Ausgabe des Kommz-Festivals hat die Massen in den Nilkheimer Park gelockt. Am Wochenende genossen hippe Indie-Jugendliche, lässige Hip-Hop-Fans, Alt und Jung gleichermaßen die Wohlfühlatmosphäre bei strahlendem Sonnenschein im Nilkheimer Park. Rund 300 Helfer sorgten unter Hochdruck für das Gelingen, während Bands wie The Governors, Everglade, Carlos Mogutseu und Les Yeux d’la Tete die Bühne rockten. Letztere genoss auch Birgit Karl vom Organisationsteam in den wenigen Verschnaufpausen. Sie ist seit 1984 begeistert mit von der Partie: »Der generationsübergreifende Grundspirit des Kommz ist noch immer wie am Anfang.« Vielseitiger geworden Viel hat sich seit den Anfängen trotzdem getan. Über die Jahrzehnte hinweg hat sich das Fest aus der Hippy-Ära etabliert und ist vielseitiger geworden. In diesem Jahr versteckten sich unter anderem ein Tee-, Märchen- und Hexenzelt zwischen den Bäumen. Die einzelnen Positionen der Bühnen und Stände haben sich verändert und in den Park integriert. Auch ökologischer ging es in diesem Jahr zu: »Wir verkaufen Biofleisch von ortsansässigen Metzgern und haben eine Biotoilette, bei der man mit Sägespänen spült«, weiß Birgit Karl. Beim ersten Parkfest 1975 war die Musikauswahl in Gedenken an den Putsch in Chile im Jahr 1973 noch sehr südamerikanisch ausgelegt. Es gab Volksmusik aus Bolivien und eine chilenische Musikgruppe. An diesem Wochenende erstreckte sich das Bühnenprogramm von örtlichen Rockbands über akustische Singer-/Songwriter bis hin zu Hip Hop und Elektro. Am Freitagabend brachten die Kanadier Misteur Valaire die Besucher vor der Hauptbühne zum Tanzen und Kopfnicken. Sie selbst bezeichnen sich als Electro-Gruppe, mixen aber viele Elemente aus anderen Genres miteinander. An einer Stelle tauchte eine Jazztrompete auf, dann wurde in einem anderen Stück über die zahlreichen Samples gerappt. Dazu zappelten die Musiker selbst auf der Bühne hin und her, obwohl dazu kaum Platz war, benötigte das Ensemble immerhin sieben Keyboardständer. Emotionale Lieder, starke Texte Am Samstag versammelte sich das Who-is-Who der Songwriter-Szene Aschaffenburgs auf der kleinen Bühne neben der Sektbar. Dabei durften sowohl Chris Louis, Andi KahPunkt, Marie Schwind, Aendru als auch Mirjam Krausert und Julian Muldoon nicht fehlen. Alle spielten jeweils eine halbe Stunde und ließen den Nachmittag wie im Flug vergehen. Mit emotionalen Liedern und starken Texten luden sie zum seelischen Kurzurlaub ein. Derweil konnten sich Kinder in einem Malzelt die Zeit vertreiben. Einige ließen sich ihr Gesicht bunt verschönern. Ein Trommelzelt stand auch zur Verfügung, aber die wenigen Trommler blieben doch lieber unter sich. Vielleicht war es auch einfach zu heiß in den kleinen Zelten. Die Festivalfreunde lockte es vielmehr vor die Bühnen: Ein Sextett namens Orange reiste mit vier Schlagzeugern an und ließ den Samstagabend rhythmisch anspruchsvoll ausklingen. Ein Didgeridoo produzierte dazu mystische Klangteppiche. Die kulturellen Bretter des Kommz betraten außerdem Geraldino [&] Die Plomsters mit Rockmusik für Kinder. Nicht auf der kleinen Nebenbühne waren sie zu sehen und zu hören, sondern sie setzten sich am Sonntagmittag auf der großen Bühne gekonnt in Szene. »Ein Beispiel dafür, wie generationsübergreifend das Kommz ist«, strahlt Birgit Karl vom Organisationsteam. »Geraldino hat mit seinem Kinderprogramm den großen Sprung geschafft.« Hilfe für Schulen in Peru Da das dreitägige Festival im Nilkheimer Park sich selbst als nicht-kommerzielle Veranstaltung bezeichnet, werden die Einnahmen an mehrere gemeinnützige Gruppen gespendet. Eine von ihnen ist »Nuevos horizontes«, die Schulen in Peru unterstützt. Bei einem Eintrittspreis von 18 Euro für das ganze Wochenende wird da sicher ein ordentliches Sümmchen zu Stande kommen. Im Vorjahr belief sich der Betrag auf 30 000 Euro. Weitere Bilder vom Kommz: www.main-netz.de.
Iris Exner
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Quelle: Main Echo 7.8.2012
Zwei Flammen für die Wüste
Kommz: Desert-Rock von Brian Lopez beschließt das Nilkheimer Parkfest
ASCHAFFENBURG. Die Zeiten für Feuerzeug-Lieder waren auch schon einmal besser. Zwei einsame Flammen leuchten schwach im Dunkeln über den vielen Hundert Köpfen des Kommz-Publikums, als der amerikanische Songwriter Brian Lopez am Sonntagabend auf der Parkbühne vor Hunderten von Zuschauern seine Solo-Ballade »I pray for Rain« zur gezupften elektrischen Gitarre singt. Mit ihrem entschleunigten Wüstenrock setzen Lopez und seine Band einen entspannenden Schlusspunkt unter das Bühnenprogramm des Nilkheimer Parkfestes. Ein Kontrast zum aufgekratzten Folkrock-Mix der Schweizer Kummerbuben, die zuvor mit Banjo, Pauken, Kontrabass und Saxofonen die letzten Tanzreserven der Festival-Gäste mobilisierten. Flehende Stimme Der aus Tucson/Arizona stammende Lopez und seine drei deutschen Tour-Musiker hingegen gehen das Ganze ruhiger an. Sie packen Eigenkopositionen, aber auch mexikanische und peruanische Folksongs in ein relaxtes Rockgewand. Mit flehender Stimme singt Lopez von seiner Heimat im Süden der USA, von der flirrenden Hitze, der Trockenheit und ersehnten kühlen Wüstenwinden. Naturbilder, für deren räumliche Weite auf der Debüt-Platte »Ultra« Streicher und Keyboards sorgen. Live in klassischer Rockbandbesetzung behelfen sich die Musiker mit dem Drehen des Hall-Knöpfchens am Verstärker. Ein Trick, der an dem Sommerabend im Nilkheimer Park funktioniert. Jeder Trommelwirbel wird da zu einem rollenden Büschel Präriegras, der durch eine ausgedörrte Landschaft taumelt. Lautmalerisch werden Klapperschlangen beschworen und die Gitarren wimmern wie in einem Spaghetti-Western. Ennio Morricone, Tito [&] Tarantula, Calexico oder die Gruppe Giant Sand, mit der Lopez in wenigen Wochen durch Deutschland tourt, sind Einflüsse des Songwriters, der auch eine überraschend poppige Hommage an Montjuic, einen Stadtteil in Barcelona, und eine improvisierte Tanznummer im Gepäck hat. Und selbst für die fehlenden Feuerzeuge gibt es Ersatz. Ein spendierfreudiger Unbekannter verteilt Dutzende von Leuchtstäben an das Publikum. Farbige Lichter, die später vor dem Bierstand weiterglimmen, wo Thomas und Mogli Sauerwein als die Tiger von Äpplerpur mit kernigen Rock-Songs das letzte Kapitel des diesjährigen Kommz aufschlagen.
Alexander Bruchlos
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